Mit der Umstellung meiner Ernährung und dem größer werdendem Bewusstsein für mich, meinen Körper und die Umwelt, stieg auch mein Interesse an natürlichen, chemiefreien Reinigungsmöglichkeiten für Haut und Haare. Interessanterweise viel das mit einer Bewegung im Internet Zusammen, die unter dem Namen „No-Poo“ bekannt wurde. Grundsätzlich heißt dies nur, dass man zum reinigen der Haare kein Shampoo oder Ähnliches mehr verwendet. Shampoos erfüllen in der Gesellschaft viele Zwecke. Sie sollen die Haare schön weich, fettfrei und glänzend machen. Das dafür jede Menge Chemie, wie Silikone, Parabene und andere Erdölkomponenten verwendet werden, interessiert die meisten nicht oder sie wissen es gar nicht. Mich damals umso mehr. Ich wollte nicht über meine Haut, meinen Körper mit den chemischen Inhaltsstoffen belasten und entschloss mich eine No-Poo Phase einzulegen. Von einem tag auf den nächsten verschwand jegliches Shampoo und jede Spülung aus dem Bad. Unsere Kopfhaut produziert Talg, um unsere Haare vor dem Austrocknen zu schützen und gegen Umwelteinflüsse zu schützen. Dies passiert normalerweise in sehr geringen Mengen, die mit Naturborstenbürsten in die Längen der Haare verteilt wird und somit an der Kopfhaut nicht diese Überfettung entsteht. Durch das ständige Haarewaschen mit Shampoos, sind unsere Talgdrüsen darauf programmiert immer mehr Talg zu produzieren, da wir es immer wieder weg waschen.
Dass heißt bei der Umstellung auf No-Poo, wird anfangs jede Menge Talg produziert und nicht mehr entfernt. Dadurch kommt es in den ersten Wochen zu einer sehr starken Verfettung der Haare, sodass man sie entweder nur als Dutt oder als geflochtenen Zöpfe tragen kann. Ich kann verstehen, wenn das nicht jedem gelingt, aber auch dafür gibt es Lösungen. Nach den ersten 3-4 Wochen kann man anfangen sein Haar mit einer Mischung aus kaltem Wasser und Zitronensaft (9:1 Verhältnis) oder einer Wasser-Apfelessig-Mischung (9:1 Verhältnis) zu spülen. Dies nimmt das überschüssige Fett weg und gibt den Haaren einen schönen Glanz und Duft (keine Sorge der Essiggeruch verfliegt sehr schnell).
Nach 2 Monaten sieht man dann sehr große Erfolge, denn die Haare fetten viel weniger und langsamer, als zuvor. Sie werden griffiger, bekommen Struktur und Volumen, ohne dass sie sich schlechter Kämmen lassen oder schneller verfilzen. Die Kopfhaut hat sich den geänderten Verhältnissen angepasst. Ich habe die No-Poo Phase 4 Monate durchgezogen, bevor ich auf Lava-Soil oder Wascherde gestoßen bin. Hierbei handelt es sich um fein gemahlenes Gestein aus Marokko, welches vermengt mit Wasser meine absolute Lieblingsalternative zu Shampoos bildet. Das feine, braune Pulver hat unglaubliche Fettbindungs-Eigenschaften, verschließt die Oberfläche der Haare und gibt ihnen eine geschmeidige Struktur.
Wie wende ich Lava-Erde an?
Je nach Haarlänge und -dicke gibt man 1-3 Esslöffel in eine Schüssel und dazu warmes Wasser. Beim Verrühren merkt man recht schnell, ob es zu wenig Wasser war, denn das Pulver saugt sehr viel auf, aber lieber langsam starten und nach und nach Wasser dazugeben, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Wer diesen Prozess nicht jedes Mal vor dem Haare waschen machen möchte, kann auch eine größere Menge anrühren und in einer luftdichten Dose/Becher aufbewahren, damit sie nicht austrocknet. Bei mir war die Mischung nach zwei Wochen noch völlig in Ordnung und es hatte sich kein Schimmel gebildet (länger hatte ich sie aber nie stehen).
Die Mischung sollte 5 Minuten ziehen, bevor man sie sanft in die Kopfhaut einmassiert und den Rest auf die Längen verteilt. Da die Talgproduktion an der Kopfhaut stattfindet, braucht man auch nur hier die Mischung auftragen, die Längen werden beim ausspülen mit gereinigt. Die Lava Erde muss nicht einwirken und kann direkt nach dem Einmassieren wieder ausgespült werden. Ich lasse sie aber meist in den Haaren, bis ich meinen Körper mit der restlichen Erde gereinigt habe und spüle dann alles zusammen ab.

Wer möchte kann der Erde-Wasser-Mischung auch noch ätherische Öle zufügen, um einen Duft in den Haaren zu haben, wie man es bei Shampoos gewohnt ist. Dazu eignen sich am besten 100% reine Pflanzenöle aus biologischer Herstellung, wie Rosmarin, Rose, Zitrone, etc.
Ich kaufe die Lava-Erde immer online und dann reicht mir der 1kg Pack für 4-5 Monate, bei meinen langen Haaren. Für kurze Reisen mit Handgepäck gibt es auch schon fertig angepirschte Lavaerde in der Tube oder man füllt sich etwas Pulver in eine kleine Dose mit Deckel und nimmt das so mit.
Seit meiner Umstellung von normalem Shampoo, über No-Poo zu Lava-Erde hat sich mein Haarwaschmittel-Turnus von alle 2-3 Tage auf alle 5-7 Tage verlängert. Kommt Salzwasser ins Spiel, dass heißt, gehe ich in der Zeit im Meer baden und wasche danach die Haare mit klarem Wasser aus, dann verlängert sich der Zyklus auf bis zu 9 Tage an denen ich meine Haare nicht waschen muss. Was für mich ein Riesengewinn ist. Besonders im Winter, wenn man die Haare Fönen muss, ist weniger mehr bei mir. Ich liebe es meine Haare im Sommer im Wind trocknen zu lassen über den Tag, wohingegen das im Winter mit der Heizungsluft immer zu trockenen Spitzen führt.
Auch hierfür ist es gut, mit Naturborstenbürsten den Talg über die gesamte Länge des Haares zu verteilen, da dadurch das Wasser leichter abperlt, wie man es bei Tieren kennt. Diese verteilen mit der Zunge bei der Fellpflege den Talg über das ganze Fell.
Und wer streicht nicht gern einer Katze durch das seidige Fell!